Architektur-Radtour 2025
Parks und Freianlagen im Süden der Stadt Regensburg
Auch dieses Jahr radelte der Architekturkreis Regensburg in Kooperation mit dem ADFC Regensburg und dem Evangelischen Bildungswerk (EBW) Regensburg zu interessanten Plätzen im Stadtgebiet. Dieses Jahr ging es nicht um Gebautes, um Holzbau, Städtebau oder Hochwasserschutz, dieses Jahr wurden grüne Ziele im Stadtgebiet angefahren. Begleitet wurden die interessierten Radlerinnen und Radler vom Leiter des Regensburger Gartenamtes, Herr Michael Daschner und dem Landschaftsarchitekten Bernd Rohloff, Freiraumarchitekten Regensburg. Die Leitung der Tour lag bei Ulrich v. Spiessen, Landschaftsarchitekt, Mitglied im Beirat des Architekturkreis Regensburg.
Das Wetter hätte am 05. Juli 2025 nicht besser sein können, um den Teilnehmern*innen die wichtigen Funktionen von Freiräumen und Parks in der Stadt unter dem Aspekt der Klimaresilienz zu verdeutlichen. Die Städte heizen sich immer mehr auf, was sie zwingt über mehr Grün in der Stadt nachzudenken. Da muss auch der Denkmalschutz zu Kompromissen bereit sein, damit die Innenstädte zukünftig noch lebenswert bleiben!
Gestartet wurde im Stadtpark dessen Ursprung bis ins 13. Jahrhundert zurück reicht. Mit seiner Größe von 9 ha stellt er im Westen der Stadt ein wichtiges Naherholungsgebiet dar, welches heute durch seine Klimawirkung im Stadtgefüge von großer Bedeutung ist. Da wirkt die neue Brunnenanlage (Planung: Landschaftsarchitekten mahlgebhardconzepte, München) mit einem breiten Betonkranz fast kontraproduktiv. Der Kritik daran setzte Herr Daschner dagegen, dass es doch direkt angrenzend ausreichend Wiesenflächen und schattige Bäume gibt und das Element „Wasser“ für Erholungssuchende, besonders für Kinder ein sehr wichtiges Element ist. An dieser Stelle stand schon immer ein Brunnen, dessen Brunnenstube aber baufällig war und erneuert werden musste. Mit dem Wettbewerb 2020 sollte eine neue, anspruchsvolle Gestaltung für den Brunnen und sein direktes Umfeld im Park gefunden werden. Die Achse zur angrenzenden Ostdeutschen Galerie wurde damit wieder aufgegriffen und neu betont.
Anschließend ging es am Rand des Dörnbergparks vorbei ins neue Dörnberg-Quartier, wo durch die notwendigen Abstandsflächen zu den angrenzenden Bahngleisen, großzügige Freianlagen entstanden sind – Planung: grabner huber lipp Landschaftsarchitekten, Stadtplaner aus München.
Nächster Besichtigungspunkt, war der Georg Hagenauer Park, der 1989 im Rahmen der städtebaulichen Entwicklung des Stadtteils Königswiesen entstanden ist. Durch die topographische Lage wurde ein relativ schmaler Park geschaffen. An seinem höchsten Punkt ist eine Kneipp-Anlage mit Pergola und umgebenden Staudenbeeten entstanden. Die Kneipp-Anlage wird von den angrenzenden Bewohnern*innen intensiv genutzt und trägt damit nicht unerheblich zur Verbesserung der Lebensverhältnisse bei heißen Sommertagen bei.
Vom Hagenauer Park radelten wir dann durch die Freianlagen der OTH Regensburg in den jüngsten Park der Stadt Regensburg, für den die Partnerstadt Brixen Namensgeberin wurde. Der Park liegt im Gebiet der ehemaligen Nibelungenkaserne. Das Konversionsgebiet wurde von Landschaftsarchitekten mahlgebhardconzepte, München geplant und 2023 eingeweiht. Der Park verbindet die neu entstandenen Wohnquartiere mit der Techbase, Softwar-Unternehmen, einem Studentenwohnheim u. v. m.. In einem der dort befindlichen Restaurants wurde die Mittagspause verbracht, bevor wir nach Burgweinting im Süden der Stadt radelten.
Dort erwartete uns Markus Schäf, Landschaftsarchitekten Staudner + Schäf, München, um uns durch den 2024 von der Stadt Regensburg mit einem Architekturpreis ausgezeichneten Auenpark zu führen. Der Park ist Teil eines großen zusammenhängenden Parks der die neu entstandenen Wohngebiete mit der umgebenden Landschaft sehr gelungen verbindet und durch Pflanzenauswahl und Niederschlagsmanagement auf die Herausforderungen des Klimawandels im Siedlungsbereich reagiert.
Letzte Stationen der Tagestour war dann Neutraubling im Osten der Stadt Regensburg, wo wir die Freianlagen des Kirchplatzes St. Michaelis (Planung Andreas Kicherer, Büro ok landschaft, München) und den Haid-Park (Planung Wamsler Rohloff, Wirzmüller FreiRaumArchitekten, Regensburg) besuchten. Bei einem erfrischenden Getränk, in dem im Zentrum des Parks liegenden Kiosk, erläuterte Bernd Rohloff wie es zur Planung gekommen ist. Die Einreichung zum Wettbewerb erfolgte recht spontan und ohne große Hoffnung auf Erfolg. Aber es kam anders und das Büro wurde mit dem ersten Preis belohnt.
So entstanden sehr spannende, gegenüber der Umgebung abgesenkten „Ackerfurchen“, die sich durch wallartige und dicht bepflanzte Wälle/Schollen von der überwiegend gewerblichen Umgebung abgrenzen. Schade ist, dass immer noch eine landwirtschaftlich genutzte Ackerfläche im Park befindet, so dass der Gesamteindruck doch etwas geschmälert wird.
Ulrich v. Spiessen
Beirat im Architekturkreis Regensburg